Donnerstag, 8. Juli 2010

die fussball-wm und ihre auswirkungen

habe die letzten tage lange darüber nachgedacht, ob ich mich auf dem blog zu diesem thema auch äußern soll, tina brachte mich heute morgen aus gegebenem anlass darauf, es zu tun. also nehme ich die WM und das spiel gestern ABER auch vor allem etliche auf facebook/twitter/blogs/newsseiten aufgetretene diskussionen noch einmal zum anlass für einen "politischeren post".

wir haben 0:1 gegen spanien verloren (sind damit NICHT ausgeschieden, denn es folgt das spiel um platz drei am samstag!) und haben im letzten spiel nicht die beste leistung gebracht, spanien hat verdient gewonnen. schuld an allem ist natürlich nur die krake paul, aber das ist ne andre story.

nein im ernst, ich freue mich nach wie vor, dass unser junges team so eine klasse WM gespielt hat und so weit gekommen ist. mal im ernst, wer dachte denn vorher (spätestens nach dem ballack-geweine), dass wir ernsthaft bis ins halbfinale kommen und davor favoriten wie england und argentinien mit 4:1 und 4:0 besiegen.

sehr zum nachdenken brachten (nicht nur) mich folgende posts zweier freundinnen von mir auf facebook:

anm.: erster post entstammt einer dikussion nach dem spanienspiel, zweiter post bezog sich auf ein fanbild eines deutschlandfans, der mit einer flagge, auf der ein bundesadler (!) abgebildet ist, herumläuft. nach beiden kommentaren entstanden recht ausführliche diskussionen.

finde es wirklich schade, dass (wenn man schon sonst, außerhalb der WM oder diverser sportveranstaltungen einen auf den deckel bekommt, wenn man "flagge zeigt" oder zu deutschland steht) uns nun auch schon während der WM so etwas angehängt wird. wie ich schon in meinem letzten blogpost zu einem ähnlichen thema kritisierte, kann ich einfach nicht verstehen, warum ausgerechnet in deutschland zu keiner zeit flagge gezeigt werden "darf" (dadurch kommts nämlich erst zu dem vielbesagten "flaggenhype" während der WM).
das wirklich schlimme daran ist: wie man's macht, man macht's falsch

Patriotismus (franz.: Vaterlandsliebe). P. bezeichnet eine besondere Wertschätzung der Traditionen, der kulturellen und historischen Werte und Leistungen des eigenen Volkes. [...] Im [...], zeitgemäßen Sinne kann P. als Bekenntnis zu den demokratischen Grundlagen der Gesellschaft und zur Verteidigung der Grund- und Menschenrechte (Verfassungs-P.) verstanden werden.
Quelle: Schubert, Klaus/Martina Klein: Das Politiklexikon. 4., aktual. Aufl. Bonn: Dietz 2006. Abgerufen via bpb.de.
dieses wort wollte ich an der stelle grundlegen klären mit verweis vor allem auf den zweiten teil - wikipedia nennt hier an anderer stelle außerdem explizit, dass der patriotismus (anders als der nationalismus) "[...] sich für die Werte und Symbole seines Volkes einsetzt und dies auch anderen Nationen zubilligt."

was also ist falsch daran, wenn wir fußball-fans aber auch alle anderen, denen danach ist, sagen
- JA, wir sind stolz auf unser land
- unser team hat was tolles geleistet (seien wir ehrlich: was davor so wohl nur die wenigsten für möglich gehalten haben)
- ich trage mein trikot mit stolz
- ich identifiziere mich mit "meinem" land/dem land in dem ich lebe/dem land in dem ich geboren bin
warum heißt es sofort, das dürfe man hier nicht, man muss ja aufpassen, das wird falsch verstanden, es könnte total falsch rüberkommen, menschen könnten dinge da rein interpretieren, personen könnten sich angegriffen fühlen und überhaupt "was soll der ganze flaggenmist".

ich fand es bemerkenswert, nach den spielen gegen england und argentinien die fans in meiner heimatstadt hanau zusammen kommen zu sehen, zT nur mit deutschen flaggen, zT türkische mitbürger mit deutschen und türkischen flaggen, andere, die einfach nur mitfeiern und sich mitfreuen wollten, ganz ohne flagge. und genau das wird und wurde immer wieder schlecht gemacht.

wenn dann ein "Kommando Kevin-Prince-Boateng Berlin-Ost" sich damit brüstet, bereits 1657 fahnen von autos etc. geklaut zu haben (auf dem bild in entsprechendem blog ist ersichtlich, dass es sich dabei auch um flaggen anderer länder handelt) ist das für mich nicht nur diebstahl und - ums einfach auszudrücken - spielverderberei sondern schlichtweg assozial.
wenn auf dem gelände der uni frankfurt überall aufkleber der antifa mit der aufschrift "Boateng do it again! Deutschland in die Hacken treten" zu finden sind frage ich mich, was mit diesem bullshit erreicht werden soll.
als ich dann vor einigen tagen las, dass der berliner ibrahim bassal eine überdimensional große deutschlandflagge an seinem haus gehisst hat, welche vielen personen mit migrationshintergrund dort als identifikations"punkt" dient, ist das für mich gelebte integration. wenn der nächste satz allerdings lautet, dass besagte flagge bisher schon drei mal von offenbar links gerichteten personen geklaut oder zerstört wurde, dann ist das mehr als nur blamabel für besagte linke, die antifa oder wen auch immer. eben DORT zeigt sich doch wie gut ein sportereignis wie dieses die möglichkeit dazu bietet, gemeinsam mit personen verschiedenster kulturkreise zu feiern und sich zu freuen (ob mit deutschland oder einem anderen team) und diese sache zu leben! sind die linken die neuen rechten, wenn sie nun menschen mit migrationshintergrund angreifen, da diese sich mit deutschland identifizieren?

schließen möchte ich den post indem ich noch einmal auf die tolle leistung unsrer jungen truppe hinweise. ich bin stolz darauf und habe respekt vor dem, was sie erreicht haben. mich freut es außerdem, dass wir (nicht zuletzt durch mesut özil als sohn türkischer einwanderer) ein nicht nur junges sondern - wie es so schön heißt - auch "buntes" team haben, was uns bei der WM würdig vertreten hat. bin gespannt aufs spiel um platz drei, gespannt auf die EM und freue mich, dass es offenbar genug andere personen ebenso sehen. so bin ich heute, am tag nach der halbfinalniederlage, nicht der einzige, der ein deutschlandshirt trägt oder bewusst etwas schwarz-rot-goldenes am körper trägt (die hand auf dem bild ist nicht meine :P) - ebensowenig habe ich gestern nacht in aller eile alle deutschlandflagge rund ums haus entfernt (wie es bei anderen schon geschah). SCHADE ist auch hier wieder nur, dass man nun auf einmal komisch angeschaut wird, wenn man am tag danach noch weiter zum team/dem land steht. denn "wir haben doch verloren?" - und das von menschen, die gestern bestimmt noch voller überzeugung ihre trikots und fahnen getragen haben.
braucht man denn unbedingt eine WM/ein sportereignis, um patriotismus öffentlich zu zeigen...zeigen zu dürfen?

p.s.: ja, ich habe noch andere themen, über die ich mich derzeit aufregen kann, nur die ruhe. studivz zum beispiel, die facebook mal wieder nachmachen, wos nur geht und ihre ganze plattform damit nur noch schlimmer aussehen und wirken lassen :/

19 Kommentare:

  1. Servus. Da muss ich mal als ausländischer Mitbürger, der mit 10/11 Jahren nach Deutschland gekommen ist, blabla Auslandsstory.. meinen Senf dazu abgeben. Und nur so nebenbei: Das erste, woran ich mich hier in Deutschland wirklich gut erinnern kann, ist als wir einen Kurzurlaub in Deutschland gemacht haben und mein deutscher Steifvater das Finale der EM 1996 gegen Tschechien geschaut hat. Erst 2 Jahre später sind wir fest zu meinem Steifvater nach Deutschland gezogen. Damals hat mich Fußball zwar interessiert, aber mir wars egal wer da spielt, hauptsache Tore.

    Heute ist es nicht unbedingt anders. Obwohl ich schon so lange in Deutschland lebe und mittlerweile mehr als die Hälfte meines Lebens hier verbracht habe, jubel ich trotzdem nicht für Deutschland. Es ist kein Neid, es ist auch nicht die Angst vor übertriebenem oder falschem Patriotismus. Vielmehr habe ich keinen Bezug zu diesem Land. Versteht das nicht falsch, aber es ist einfach nicht meine Heimat, es sind nicht meine Wurzeln. Deswegen verstehe ich auch viele Menschen nicht, die Ausländer sind, aber trotzdem zwei Fahnen rumschwingen.

    Wozu ich jedoch sehr großen Bezug habe, sind die Menschen mit denen ich hier in Deutschland aufwachsen durfte. Meine Freunde, meine Bekanntschaften, meine Schulgesichter.. einfach nur richtig sympathische Menschen, jeder Altersklasse und Geschlechts, die mein Leben durch ihre bloße Existenz bereichert haben und mir somit etwas bedeuten. DAS ist MEIN DEUTSCHLAND.

    Ich habe jedes WM-Spiel der Deutschen gesehen. Ich habe mitgefiebert, ich habe mich oft geärgert und gehofft. Aber das geschah nicht aus einem Patriotismus im klassischen Sinne. Es war viel mehr ein.. "Ich gönne es den Menschen einfach!" Und ich sage bewusst Menschen, da ich hier zum Teil von der Mannschaft auf dem Platz und zum Teil von den Menschen vorm TV rede.

    Auch wenn ich mich in Deutschland sehr wohl fühle, sehr vieles an diesem Land schätze, werde ich (so glaube ich) nie Fahne zeigen. Aber das liegt eher an meiner allgemeinen Einstellung: Ich habe nie die polnische Fahne geschwungen und nie die deutsche. Damit ihr es vielleicht besser versteht: Ich fühle mich auch nicht als Pole, sondern viel mehr als Warschauer. Warschau hat mich geprägt, vorallem in meiner Kindheit. Jeden Somme in dem ich Zeit finde, fahre ich immer wieder hin. Meine Freunde, meine Familie, mein Warschau zu sehen. Trotzdem würde ich keine polnische Fahne schwingen. Gleichzeitig verstehe ich den Fahnenkult und den Willen anderer Menschen sich durch eine gemeinsame Fahne auszudrücken. Ich verstehe das Gemeinschaftsgefühl, welches dadurch entsteht und verurteile dies in keinster Weise. So etwas ist schön. Klar. Umso weniger verstehe ich, wieso so viele Menschen dagegen so einen Stress schieben.

    Hmm, der Spaß hier darf wohl nicht mehr als 4,096 Zeichen haben, deswegen gehts im zweiten Post weiter:P

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  2. Da ich eine andere Perspektive auf dieses Land habe,.. das Land und die Menschen auch von "außen" gesehen habe, fällt mir zu dem etwas sehr stark auf: Die Unsicherheit und unglaubliche Pessimismus der Deutschen. Kaum ein Volk verurteilt die Deutschen für das Fahneschwingen so sehr wie.. die Deutschen. Auch wenn die englische Presse bewusst immer wieder auf die Nazi-Vergangenheit anspielt und somit in alte Wunden drückt, ist es echt schade, dass ein Land wie Deutschland so wenig Selbstbewusstsein hat. Ich rede nicht Selbstbewusstsein im Sinne einer Ausstrahlung oder eines starken Auftretens. Sondern von einem Bewusstsein was es heißt "deutsch zu sein". So etwas hat dieses Land seit wirklich langer Zeit nicht mehr. Unsere Generation hat es nicht und die kommende wird es umso weniger haben. Wieso verurteilen sich die Deutschen so sehr selbst? Oft hört man Kritik an der Tatsache, dass die Nazi-Vergangenheit immer wieder angesprochen wird. Es ist auch nichts schlimmes daran, an diese unbeschreibliche Grausamheit zu erinnern. Aber bei der neuen Generation des deutschen Volkes ist das zu einem richtig schlimmen Komplex geworden. Und das darf es nicht. Und das eigentliche problem liegt glaube ich nicht an den anderen Völkern die "Druck machen" und "Schuldgefühl auslösen wollen", sondern an dem deutschen Volk selbst. Mein Gott, Deutschland spielt geilen Fußball, wieso dann keine Fahne schwingen? Es ist doch nur Fußball.. wirklich zählt doch nur was für ein Mensch du bist und nicht ob du Fahne schwingst oder nicht. Kurzgesagt.. man kanns halt mit der Selbstkritik echt übertreiben.

    Und nur weil das Frankfurter IG-Farben Haus eine negative Vergangenheit hat und da auch sicher irgendwo Nazis rumgerannt sind, muss man es nicht gleich abreißen. Jetzt rennen da hunderte Studenten rum und es ist ein richtig schöner Campus. Und das Gebäude? Das gleiche. Naja, blabla, das ist eine andere Geschichte.

    Im Endeffekt zählen nur die Menschen und ihre Taten. Egal welche Nation, welche Fahne. Weltmeister oder nur 3ter. Viel zu viele vergessen das in diesem Symbol-Wahn.

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  3. Lieber Karol,
    danke für deinen ausführlichen Kommentar (finds ja doch immer klasse zu sehen, dass du meinen BLog scheinbar sehr regelmäßig liest und sowieso immer bei passenden Themen einen - wie ich finde - wertvollen Kommentar dalässt :)).

    Kann dich bei dem was du da sagst vollkommen verstehen und respektiere absolut auch diese Seite. Ich find es einerseits schön, dass du sagst du identifizierst dich mit dem Land in Form von "uns" (deinen Freunden etc.) und kannst dich genauso mitfreuen, allerdings finde ich es andrerseits auch schade, dass du sagst du verstehst es nicht, wie zugezogene auch Flagge zeigen könnten.

    Ich denke mir halt WENN ich mir ein Land aussuche (und da geht es ums aussuchen, nicht ums dort geboren werden), in dem ich leben möchte (sei es nun Deutschland, die USA oder etwas anderes) dann ist es durchaus legitim und in Ordnung, da Flagge zu zeigen. Was wir Deutsche nun hier in Deutschland machen und wie wir zum Thema Patriotismus stehen ist natürlich wieder ne andre Sache.

    Vollkommen nachvollziehn kann ich dagegen den Punkt dass du sagst du identifizierst dich mit der Stadt, in der du aufgewachsen bist. Dann sieh das vielleicht als etwas "ähnliches" wie einige es eben im Moment mit Deutschland "leben". Habe jetzt von ner Freundin auch diese Aussage gehört "Lokalpatriotismus - I <3 FFM" und fand die Aussage genauso gut. Es geht doch schließlich auch darum, womit man sich eben identifiziert. Sei es nun Deutschland als Deutscher, sei es Berlin als Deutscher oder sei es Deutschland als Türke (und dabei gehts mir nicht darum "zu wem halte ich, weil er/sie/es besseren od. schöneren Fußball spielt").
    Es ging mir in diesem Post auch nicht darum alle dazu aufzurufen, Flagge zu zeigen, viel eher das was du auch angesprochen hast, aufzuzeigen, dass Menschen leider immer wieder fertig gemacht werden eben WEIL sie Flagge zeigen/zu Deutschland halten.
    "Im Endeffekt zählen nur die Menschen und ihre Taten. Egal welche Nation, welche Fahne. Weltmeister oder nur 3ter. Viel zu viele vergessen das in diesem Symbol-Wahn." - auch da stimm ich dir zu.

    Der Aussage zum Thema NS-Vergangenheit/Umgang damit heute kann ich nichts mehr hinzufügen, da hast du mir eigentlich alle Worte komplett aus dem Mund genommen. Stark!

    Alles in allem ein toller Beitrag von dir, vielen Dank. Das bringt Leben rein.
    (wann sieht man sich eigentlich mal wieder ;)? Bist du bei Janina am Samstag? Lass die Tage nochmal quatschen..)

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  4. "Ausländischer Mitbürger" sollte Unwort des Jahrhunderts werden.

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  5. Das sollten zT so einige Wörter und Phrasen mit denen versucht wird "politically correct" zu sein..

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  6. Das du automatisch von "wir" schreibst wenn du die Deutsche Nationalmannschaft meinst ist bezeichnend.

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  7. Genauso wie alle während der Spiele vom "wir" redeten, rede ich auch jetzt noch vom "wir". Genau das macht ebendieses "wir-Gefühl" aus. Ich finds gut :]

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  8. Du hast eigentlich genau das auf den Punkt gebracht, was ich zum Thema "Flagge zeigen" denke.
    Auch ich finde es schade, dass man die Deutschlandfahne nicht so bedenkenlos schwenken kann, wie das z.B. die Italiener tun.
    Andere Nationen zeigen ihre Flagge und stehen zu ihrem Land ja auch stolz außerhalb der WM-Zeit - und wir dürfen das noch nicht einmal bei der WM machen?
    Zudem stören mich auch die Leute, die sich jetzt freuen, dass Deutschland nicht Weltmeister wird - nicht etwa weil sie für Spanien oder Holland oder wem oder auch immer sind- sondern weil sie hauptsache gegen Deutschland waren. Oder weil sie sich an der deutschen Arroganz gestört haben - wo ich mich frage, wo die Deutschen jetzt sonderlich arrogant aufgetreten sind? Ein bisschen anheizen muss man die Spiele ja immer ;)
    Gerade bei dieser WM fand ich es besonders schön, dass noch ein größeres "Wir-Gefühl" entstanden ist, da z.B. Länder wie die Türkei oder Kroatien nicht dabei waren und dadurch deren Landsmänner dieses Jahr die deutsche Mannschaft unterstützt und mit den Deutschen gefeiert haben.
    Des Weiteren nerven mich auch Kommentare wie "Deutsche Nationalmannschaft- wer ist davon denn deutsch?". Ich finde es toll, dass wir so ein -wie Du sagst "buntes Team" haben, da ich finde, dass das ganz gut Deutschland repräsentiert.
    Ich trage mein Deutschlandtrikot immer noch und bin ebenso wie Du stolz auf die Leistung, da man aufgrund des Verletzungspechs am Anfang der WM wirklich nicht mit so einer Leistung rechnen konnte.
    Ich bin mir eigentlich sicher, dass sie sich den 3. Platz nicht "nehmen" lassen und bin gespannt auf die EM! Vielleicht klappt's dann ja mit dem Sieg! :)

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  9. Ich werde nicht große Worte verlieren, es gibt einfach ein:
    Du hast Recht!

    ;)

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  10. Hallo Leute,

    ich bin seit 11 Jahren in Deutschland. Habe bis Oktober in Dortmund gewohnt, eine Fussball Stadt.
    Nach und nach bin ich ein Fussball-Freak geworden.
    Auf jeden Fall bin ich ein FC Bayern Fan, da hat das ganze eigentlich angefangen.

    Ich war auf einer Hauptschule und in meiner Klasse waren zu 90 % Ausländer und die haben sich nur über mich lustig gemacht, wenn der FC Bayern in der Champions League verloren hat, obwohl sie auch mit den Mannschaften aus Italien, England, Spanien usw. nichts zu tun hatten aber hauptsache der FC Bayern als Deutscher Verein verliert, egal gegen wen auch immer.

    Ich bin seit 11 Jahren in Deutschland und das was das Land für mich getan hat, das hätte mein Land, die Türkei, was eigentlich nicht mein Land ist, denn dort werde ich als Kurde nicht akzeptiert, meine Sprache wird nicht erlaubt, meine Kultur die schon über 2000 Jahre alt ist, wird beschmutzt.

    Ich bin Deutscher Staatsbürger und ich bin stolz drauf zu sagen, ich bin Deutscher.

    Ich weiß woher ich komme und spreche meine kurdische Sprache (Muttersprache) auch zu Hause.
    Ich übe weiterhin meine Kultur und Tradition aus und werde auch bei der Ausübung nicht daran verhindert.

    Ich weiß noch als Deutschland 1998 gegen Kroatien, ich glaube 0:3 im viertelfinale verloren hat, seit dieser WM fieber ich schon für Deutschland.

    Viele Menschen denken an das Deutschland aus der Vergangenheit und das finde ich schade, viele Menschen haben angst überhaupt zu sagen, ich bin stolz auf mein Land. Sie bekommen direkt den Stempel "NAZI" aufgedrückt. Das finde ich sehr schade.

    Natürlich gibt es viele Menschen die es immer noch nicht begriffen haben, das Fussball ein Sport ist und man den Gegner nach einer Niederlage respektieren sollte und nicht beleidigen sollte.

    Nach dem Spiel gegen Serbien stand eine Person neben mir und meinte nach dem Abpfiff, lass uns paar Serben grillen, da habe ich mir den direkt geschnappt und zu ihm gesagt, du bist so ein dummer Mensch, du hast nichts aus der Vergangenheit gelernt und er sollte Fussball nicht mit so etwas beschmutzen, da hat er sich bei mir entschuldigt, er hat auch gesagt, er hat es eingesehen.

    Man muss miteinander reden, den anderen zeigen was wichtiger ist, das ist der Sport. Denn Sport verbindet Menschen und Kulturen, das ist der Gedanke des Fussballs für mich.

    Ich trage gerne das Trikote und die Flagge meines Landes und mein Land ist Deutschland.

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  11. Hihi, ToKo, du hast das Bild erwähnt, aber es nicht im Beitrag veröffentlicht ;)

    Karolio,
    schöner Kommentar, danke dafür.
    Ich finde es ebenfalls schade, dass du nicht verstehen kannst wie Ausländer Fahnen rumschwingen bzw. frage ich mich wie du "Ausländer" definierst. Ich finde nämlich, dass hat am meisten mit dem Selbstverständnis zu tun, ein Pass oder physische Merkmale haben da meistens nicht wirklich viel mit zu tun. Es gibt Menschen, die hier aufgewachsen sind und sich trotzdem als Ausländer verstehen, aber auch welche die ebenfalls hier aufgewachsen sind, zwar ne andere Staatsbürgerschaft haben, sich dennoch als Deutsche sehen. Wichtig finde ich, wohin man sich zugehörig fühlt. Und wenn es eben zwei Ländern gibt, denen man sich zugehörig fühlt, dann finde ich es auch völlig legitim zwei Fahnen zu schwenken. Wenn du sagst, dass du dich eher mit einer Stadt identifizierst und daher nicht mit einer Fahne wedeln willst, finde ich das auch absolut in Ordnung. :)
    Allerdings würde ich dir bei dem Punkt, dass die Deutschen selbst sich den Druck bezüglich der Nazi-Vergangenheit und dem Fahneschwingen hauptsächlich selbst machen, widersprechen. Ja, wir Deutschen machen uns großen Druck deswegen selbst. Aber da kommt auch einiges von außen. Ich erinnere mich, dass zwei Mädels aus meiner Stufe bei der Kursfahrt nach London nicht in einen Club reinkamen - weil sie Deutsche waren. Ich weiß noch, wie ich das EM-Finale in Bulgarien an einem Urlaubsort gesehen haben. Die meisten Leute aus anderen Ländern als Deutschland waren so aus Prinzip für Spanien, weil der Gegner halt Deutschland hieß. Ich habe nach dem diesjährigen Spanien-Spiel im Internet zwei oder drei Mal "Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt gelesen", von Menschen aus anderen Ländern mit einem Kommentar, dass die Deutschen (was in deren Augen wohl ein Synonym für Nazis ist) endlich raus sind.
    Im Endeffekt ist es wahrscheinlich beides, der Druck von außen und der von innen. Die NS-Vergangenheit ist einfach immer irgendwie ein Thema hier. Dass das völlig übertrieben und sich langsam mal ändern sollte, muss ich wohl an dieser Stelle nicht ausführen. ;)

    Verena,
    oh ja, Kommentare mit "Wer ist von der deutschen Nationalmannschaft schon deutsch?" finde ich auch echt toll. Am schönsten war folgende Situation:
    Ich fahre kurz vor oder kurz nach irgendeinem Spiel mit irgendeiner Bahn und höre wie sich drei schwarze Frauen (ah, das ist wahrscheinlich wieder nicht politisch korrekt, entschuldigt) darüber lästern (auf Deutsch übrigens), dass kaum jemand in dem Team deutsch ist. Nun, irgendwie kann man Parallelen ziehen. Bei den drei Frauen konnte man aufgrund der Hautfarbe denken, dass sie nicht deutsch sind und trotzdem haben sie flüssig Deutsch gesprochen - was wiegt jetzt mehr? Bei Özil beispielsweise lässt der Name darauf schließen, dass er nicht Deutscher ist, aber er muss zumindest einen deutschen Pass haben, sonst dürfte er ja nicht in der deutschen Mannschaft spielen - was wiegt mehr? Woher will man wissen, was diese Menschen fühlen? Aufgrund solcher Überlegungen und meiner Sichtweise, dass sich Ausländer oder nicht eben über das Selbstverständnis definiert, sind Diskussionen darüber, ob die Spieler der Mannschaft deutsch sind oder nicht ziemlich hinfällig. Sie alle fühlen sich Deutschland zugehörig genug, um für das Land zu spielen, daher sind Özil, Schweinsteiger, Podolski, Lahm, Klose, Müller, Khedira und wie sie alle heißen gleich deutsch.

    Kazim,
    DAS nenn ich mal Integration und eine tolle Ansicht von Sport. Super! :)

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  12. Daß auf einem Blog eine solch lebendige und weitreichende Diskussion zur deutschen Nation stattfindet, dürfte nur eines zeigen: Dieses Thema brennt sowohl Patrioten als auch Gegnern auf den Nägeln.

    Allem voran, ich stimme ToKo zu, daß es auch mir im Herzen und meiner Seele schmerzt, daß das stolze Zeigen der deutschen Nationalfarben nur im sportlichen Zusammenhang geduldet wird. Viele vergessen das Bluten und Sterben für genau jene Farben, die heute für die Bundesrepublik stehen. Aus diesem Grunde schmerzt es mir umso mehr, wenn diese Farben verspottet oder verdrängt werden, denn aus meiner Familie habe ich eines lernen müssen: Vertreibung ist nichts, was man nur aus Rundfunk und fernen Völkern kennt oder kennen sollte.

    Und so geht es wohl vielen Deutschen - Jene Farben sind mehr als nur eine bedeutungslose Tricolor, die durch ein sportliches Ereignis erst ihre Erfüllung findet. Jener Zweifel, jener Hader, der erst zu dieser Diskussion führt, ist traurigerweise nicht tief im Volk verwurzelt. Viel mehr ist die Unsicherheit, das Wanken und Schwanken tief verwurzelt. Eine "typisch" deutsche Eigenschaft, die lange schon von besagten Dichtern und Denkern thematisiert wurde.

    Die deutsche Nation war nie ein überschwappendes, chauvinistisches Faß, sondern ein zögerliches Reh mit großem Abstand zur eigenen Natur. Skepsis, Zweifel und Pessismismus sind nicht ohne Grund Zeichen deutscher Literatur, "Einigkeit, Recht und Freiheit" sind nicht ohne Grund Abschluß des Deutschlandliedes.

    Aus eben diesem Pessismismus, aus deutschem Zweifel erwächst eben der politisch-korrekte "Nationalmasoschismus", der nicht vom deutschen Volk, sondern nur von der politischen Klasse getragen wird. Ein Erbe der Generation '68, die glücklicherweise mehr und mehr verstirbt. Sie ist ebenso eine Ausartung des Extrems wie die politische Strömung des Nationalsozialismus es einst war.

    Denn BEIDEN politischen Strömungen ist es zu verdanken, daß nachfolgenden Generationen das Zurückfinden, das Besinnen auf die eigene Nation, unheimlich erschwert wird. Die erste fuhr die deutsche Sache in den Schlamm, die andere drückte des Michels Schnauze tiefer in den Dreck als es nötig war.

    Dennoch: Es ist mit einer gewissen Genugtuung zu genießen, daß die antideutsche Strömung (vornehmlich in der ehemaligen Seperatisten- und Diktaturpartei SED und der verwirrten Antifa) mit den Tugenden Disziplin, Genauigkeit und Selbstverleugnung die deutsche Sache selbst bei SPORT bekämpft wird - Beispielhaften, deutschen Tugenden.

    Deutschland ist ein Mahnmal. Des Selbstbewußtseins beraubt, obwohl es seine Hausaufgaben erledigt hat.

    Gerade deswegen erfreut es mich, in unserer Generation mehr und mehr Protest und Unzufriedenheit mit der alten "Political Correctness" zu fühlen. Wir sind da. In Einigkeit, Recht und Freiheit.

    Pro Patria Germania.

    Grüße,
    Bons

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  13. Teil II:

    Aus eben diesem Pessismismus, aus deutschem Zweifel erwächst eben der politisch-korrekte "Nationalmasoschismus", der nicht vom deutschen Volk, sondern nur von der politischen Klasse getragen wird. Ein Erbe der Generation '68, die glücklicherweise mehr und mehr verstirbt. Sie ist ebenso eine Ausartung des Extrems wie die politische Strömung des Nationalsozialismus es einst war.

    Denn BEIDEN politischen Strömungen ist es zu verdanken, daß nachfolgenden Generationen das Zurückfinden, das Besinnen auf die eigene Nation, unheimlich erschwert wird. Die erste fuhr die deutsche Sache in den Schlamm, die andere drückte des Michels Schnauze tiefer in den Dreck als es nötig war.

    Dennoch: Es ist mit einer gewissen Genugtuung zu genießen, daß die antideutsche Strömung (vornehmlich in der ehemaligen Seperatisten- und Diktaturpartei SED und der verwirrten Antifa) mit den Tugenden Disziplin, Genauigkeit und Selbstverleugnung die deutsche Sache selbst bei SPORT bekämpft wird - Beispielhaften, deutschen Tugenden.

    Deutschland ist ein Mahnmal. Des Selbstbewußtseins beraubt, obwohl es seine Hausaufgaben erledigt hat.

    Gerade deswegen erfreut es mich, in unserer Generation mehr und mehr Protest und Unzufriedenheit mit der alten "Political Correctness" zu fühlen. Wir sind da. In Einigkeit, Recht und Freiheit.

    Pro Patria Germania.

    Grüße,
    Bons

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  14. Daß auf einem Blog eine solch lebendige und weitreichende Diskussion zur deutschen Nation stattfindet, dürfte nur eines zeigen: Dieses Thema brennt sowohl Patrioten als auch Gegnern auf den Nägeln.

    Allem voran, ich stimme ToKo zu, daß es auch mir im Herzen und meiner Seele schmerzt, daß das stolze Zeigen der deutschen Nationalfarben nur im sportlichen Zusammenhang geduldet wird. Viele vergessen das Bluten und Sterben für genau jene Farben, die heute für die Bundesrepublik stehen. Aus diesem Grunde schmerzt es mir umso mehr, wenn diese Farben verspottet oder verdrängt werden, denn aus meiner Familie habe ich eines lernen müssen: Vertreibung ist nichts, was man nur aus Rundfunk und fernen Völkern kennt oder kennen sollte.

    Und so geht es wohl vielen Deutschen - Jene Farben sind mehr als nur eine bedeutungslose Tricolor, die durch ein sportliches Ereignis erst ihre Erfüllung findet. Jener Zweifel, jener Hader, der erst zu dieser Diskussion führt, ist traurigerweise nicht tief im Volk verwurzelt. Viel mehr ist die Unsicherheit, das Wanken und Schwanken tief verwurzelt. Eine "typisch" deutsche Eigenschaft, die lange schon von besagten Dichtern und Denkern thematisiert wurde.

    Die deutsche Nation war nie ein überschwappendes, chauvinistisches Faß, sondern ein zögerliches Reh mit großem Abstand zur eigenen Natur. Skepsis, Zweifel und Pessismismus sind nicht ohne Grund Zeichen deutscher Literatur, "Einigkeit, Recht und Freiheit" sind nicht ohne Grund Abschluß des Deutschlandliedes.

    Teil II folgt.

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  15. ... und sogar die Katalanen haben mit der spanischen Nationalmannschaft mitgefiebert und Fahnen geschwenkt, obwohl die eine eigene "National"-Mannschaft haben und wirklich einen guten Grund hätten, gegen die Spanier zu sein, im Gegensatz zu dem pseudo-rebellischen Studentengesocks, was hier einen auf anti machen muss, aber trotzdem gern die Sozialleistungen des deutschen Staates à la Bafög in Anspruch nimmt, so was gibt's echt nur in Deutschland - was ich an Deutschland hasse, sind vor allem seine Antideutschen. >_< Aber man sollte sich nicht wegen ein paar Kellerkindern, die früher selbst nie mitspielen durften, den Spaß an solchen Ereignissen verderben lassen :)

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  16. Wegen der Begrenzung stückele ich mich mal.

    Zur schwierigen Abgrenzung zwischen Patriotismus und Nationalismus noch ein regionales Beispiel:
    2x sind bei Public Viewing Events offen Neonazis (also so richtige, mit Hakenkreuz und so) aufgetreten. Keine/r reagiert; bei einem Mal irgendwann die Polizei.
    Ich will damit /nicht/ sagen, dass all die Fahnenschwenker Nazis sind (bevor irgendjemand den "uäääh, ich kann nicht Flagge zeigen, ohne Nazi genannt zu werden" bummer bringt).
    Sondern dass in dem großen Fahnenschwenker-Umfeld anscheinend anderes Bewusstsein für den Umgang mit Neonazis gibt oder eine totale Nicht-Wahrnehmung von diesen. Beides irgendwie gleich schlimm.
    Und der eine Fall war nicht in ner abgelegenen Kneipe, sondern in der Commerzbank-Arena, und dann auch noch schön fotografiert

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  17. So; diesmal geht's um die Realitätswahrnehmung.

    Sehr lustig finde ich, dass du mit der gleichen Art und Weise wie die vielen linken "ich mache schön mit Screens Beweise von antisemitischen/rassistischen kommentare" Blogger Beweise zur Schau stellst von ganz schön schlimmen antideutschen/antionationalen Facebook-Kommentaren.

    Du zeigst aber mit deinem Blogpost viel schöner das Gegenteil von dem, was du zeigen willst. Du willst zeigen, dass du und die deutsche Gesellschaft ubiquitär (überspitzt formuliert) von antideutschen Kommentaren und Bildern gepeinigt ist. Was du aber viel mehr zeigst, dass du diese kleinen tiny bits öffentlich brandmarkst, weil sich einzelne kritisch (wenn auch nicht besonders intellektuell, eher parolenhaft) zum Nationalismus äußern.

    Es ist nicht gerade ein Beweis für die Unverkrampftheit deines Nationalismus, wenn du dich so sehr aufregst über ein paar Kommentare und kleine popelige Aufkleber. Und dann zu mir kommentierst: "anderes Land zum Leben aussuchen". Um dir mal die Verhältnisse klar zu machen: große und kleine Flaggen überall; staatlich finanzierte transzendentale PV-Partys gegen ein paar kleine antideutsche Symbole in der Uni (ein Ort, an dem Staatssymbole nichts zu suchen haben, denn der Staat soll hier ja kritisch hinterfragt werden).

    Sehr schlimm finde ich auch deinen Comment zur Sonnen-Allee: Es gab eben keine Gewalt gegen Personen, sondern gegen einen Stoff-Fetzen - oder wurden die wache-schiebenden Deppen etwa angegriffen? Um Linke mit den Rechten gleichzusetzen, werden halt einfach die Fakten passend gemacht.

    Das soll's dann mal gewesen sein. Würde mich freuen, wenn du auch mal über etwas ernsthaftes politisches schreiben würdest; die Nationalismus-Debatten sind irgendwie ebensowenig erfolgsversprechend, wie über Glauben zu diskutieren.

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  18. "ASOZIAL" schreibt man mit nur einem "s"

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